2016 war ich das erste Mal am Powerman Zofingen (10 km Laufen – 150 km Rad – 30 km Laufen). Ich startete bei der “Open Kategorie” und beendete das Rennen auf dem 1. Platz. Für den Powerman Zofingen 2017 wurde ich vom Schweizer Nationalverband für den Start in der Elite Kategorie aufgeboten (Weltmeisterschaft Langdistanz Duathlon).
Vorbereitung auf den Powerman 2017
Widerstände
Muskuläre Dysbalancen machten ein konsistentes Training schwierig. Es gab immer wieder Unterbrüche. Alle geplanten Duathlons musste ich streichen. Erst die letzten 6 Wochen Training verliefen ohne Unterbrüche. Darum konnte ich meine Form nicht einschätzen.
Erwartungen
Mein Ziel war einfach: Das Maximum aus mir herausholen. Eine bestimmte Platzierung als Ziel hatte ich nicht.
Der Powerman 2017 hat eine neue Laufstrecke
14 Tage vor dem Powerman wurde bekannt, dass es eine Streckenänderung auf dem 30 km Lauf gibt.
Positiv: Der Weg führte 4 Mal durch die Powerman Arena statt nur 2 Mal wie in den Vorjahren. In der Powerman Arena herrscht immer eine Klasse Stimmung. Das sorgt bei jeder Passage für einen kleinen Motivationsschub.
Challenge: Ein extrem steiler Schotter-Weg auf den Heitern, welchen wir 4 Mal hoch und 4 Mal runter mussten. Nach 10 km Laufen und 150 km Radfahren sind so steile Auf- und Abstiege auf rutschigem Untergrund zerstörerisch. Einmal zu schnell hoch oder zu schnell runter kann zu Krämpfen führen. Und mit Krämpfen ist jedes gute Resultat schnell ausser Reichweite.
Die neue Strecke ist ausserdem gut 2 km länger. Es war deshalb von vornherein klar, dass die Wettkampfzeiten langsamer sein werden als in den Vorjahren.
Powerman Zofingen 2017 – der Rennverlauf
1. Lauf (2 Runden, total 10 km)
34 min 13 sec für den ersten Lauf. Das war 1 min 30 sec schneller als im Vorjahr. Die Lücke zur Spitze war aber trotzdem bereits gross. Position ITU Elite nach dem 1. Lauf: Rang 26
Rad (3 Runden, total 150 km)
Trotz wenig Übung gelang mir ein sehr schneller Wechsel vom Laufen aufs Rad (4. schnellste Wechselzeit). Auf dem Rad merkte ich, dass Dynamik und Kraft etwas fehlten. Erst nach dem Koffein-Gel bei KM 90 wurden die Beine besser. Wie schon beim 1. Lauf war auch die Radzeit trotz schlechtem Gefühl nicht schlecht (4 h 05 min). An einem guten Tag wäre mehr drin gelegen, an einem schwarzen Tag hätte es aber auch in die andere Richtung ausschlagen können. Position ITU Elite nach dem Rad: Rang 16
2. Lauf (4 Runden, total 30km)
Auch im 2. Lauf fühlte ich mich nie wirklich gut. Ich schätzte meine Ressourcen aber richtig ein, überzockte nicht und kam ohne grossen Leistungseinbruch über die 30 km. So konnte ich nochmals ein paar Positionen gut machen. Totalzeit 6 h 58 min 41 sec, Rang 13 ITU Elite.
Ernährung
Während der 7 Stunden Renndauer habe ich ca. 550 g Kohlenhydrate und 480 mg Koffein in Form von 12 Energy Gels, 3 Activate Shots und 140 g Isotonic Energy Plus eingenommen. Ich hatte keine Verdauungsprobleme und zu jedem Zeitpunkt genügend Energie.
Vergleich mit dem Powerman Zofingen 2016
Ein direkter Vergleich mit dem Vorjahr ist schwierig. Ich war 3 Minuten länger unterwegs als 2016. Im ersten Lauf und auf dem Rad war ich 2017 schneller. Die Differenz ist also auf dem zweiten Lauf entstanden. Wie eingangs erwähnt, war die neue Laufstrecke 2 km länger. Darum wäre auf der alten Strecke eine Zeit um 6 h 48 min realistisch gewesen.
Fazit Powerman Zofingen 2017
Mit der Leistung bin ich zufrieden. Ich hatte keine Krämpfe, keine Verdauungsprobleme und keinen Einbruch. Das Gefühl war zwar nie gut, aber Resultat und Zeit entsprechen meinem momentanen Trainingszustand.
DANKE
Ich konnte auf eine zuverlässige Supporter Crew zählen. Die Verpflegung klappte perfekt und das Zeitfahrrad lief tadellos.
Danke für die „Hopp“ Rufe der Zuschauer.
Danke für die Organisation durch das Powerman Zofingen Team!
Faszination Powerman Zofingen Langdistanz
Was mich am Powerman Zofingen am meisten fasziniert, sind die letzten 15 km Laufen. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits 25 sehr hügelige Laufkilometer und 150 km hügelige Radkilometer in den Beinen. Jeder ist zu diesem Zeitpunkt körperlich und mental am Limit. Jeder hat mit negativen Gedanken zu kämpfen. Bei den meisten kommen Krämpfe auf. Jeder der noch laufen kann möchte lieber gehen. Jeder der nur noch gehen kann möchte sich lieber hinsetzen.
Die Angst vor einem Leistungseinbruch auf den letzten Kilometern. Die Angst vor Krämpfen, die dich zum Stehen zwingen. Die Angst den mentalen Fokus zu verlieren und den Schmerzen nachzugeben. Die Angst das gute Resultat auf den letzten Kilometern noch zu vermasseln. Dies macht das Überqueren der Ziellinie so schön. Diese Erleichterung macht für mich einen grossen Teil der Faszination am Powerman Zofingen aus.