Anders als andere Jahre musste ich dieses Jahr wegen muskulärer Probleme viel Ausgleichstraining machen. Darum lag der Fokus für das Team-Trainingslager 2015 auf der Verbesserung meiner radsportspezifischen Grundlagenausdauer.
Grundlagenausdauer Trainingslager in Vagnas, Frankreich
Ausgangspunkt für unsere Trainingsfahrten war das wunderschöne Hotel Domain du Frigoulet in Vagnas (Frankreich). In Zahlen: 7 Tage, 28h 25min im Sattel, 750 Kilometer. Die konkrete Umsetzung meines Grundlagenausdauer Blocks sah wie folgt aus:
Tag 0 (Anreise)
2h Ausdauer (200-250 Watt) als Einrollen
Tag 1
3h 10min Ausdauer (200-250 Watt) bei starkem Regen, davon:
-10 x 10 Sekunden Sprint
Tag 2
6h 15min Ausdauer (200-250 Watt), davon:
-5 x 10 Sekunden Sprint
-5min im Bereich SweetSpot (ca. 325 Watt)
-60min im Bereich Tempo (ca. 270 Watt)
Tag 3 (Ruhetag)
1h 40min aktive Erholung (150-200 Watt) mit einem Zwischenstopp in einem Café
Tag 4
3h 10min Ausdauer (200-250 Watt), davon:
-15 x 10 Sekunden Sprint
Tag 5
5h 25min Ausdauer (200-250 Watt), davon:
-5 x 10 Sekunden Sprint
-10min im Bereich Schwelle (ca. 340 Watt)
-60min im Bereich Tempo (ca. 260 Watt)
Tag 6
6h 45min Ausdauer (200-250 Watt), davon:
-6 x 10 Sekunden Sprint
-90min im Bereich Tempo (ca. 280 Watt)
Grundlagenausdauer bei Regen
Tag 1 des Trainingslager war vom Wetter her hässlich. Von der ersten Minute her regnete es in Strömen, die Temperatur bei ca. 5 Grad. Immerhin wussten wir im Voraus, dass es nicht besser werden würde und so konnten wir uns darauf einstellen: langes Untershirt, langes Trikot, dicke Thermo-Jacke, Regenschutz, Halstuch, kurze Radhosen, lange Radhosen, Socken, 2 Paar Schuhüberzüge, Unterhandschuhe und dicke Neoprenhandschuhe plus eine Abeckung auf dem Helm. Trotzdem wurde des nach 3 Stunden ziemlich kalt..
Grundlagenausdauer am Berg
Am letzten Trainingstag, mit bereits 5h 15min Fahrzeit in den Beinen, fuhr ich einen Anstieg +/- Limit hoch. Das tönt jetzt nicht gerade nach Grundlagenausdauer Training. Aber weil meine Muskeln zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich müde waren, war die effektive Watt-Leistung eben trotzdem im oberen Grundlagenausdauer Bereich. Nach 55 Minuten und einem Durchschnitt von 290 Watt, war ich auf dem höchsten Punkt angekommen. Die Vorbelastung und das reduzierte Wintertraining im Kopf, war ich mit dieser Leistung zufrieden. Als ich nach 6h 45min Trainingszeit das Hotel erreichte, war ich dann doch recht kaputt.
Ausdauer war auch bei der Rückreise gefragt..
Die Rückreise war dann nochmals ein Highlight. Geplant waren 6 Stunden Fahrzeit für die Strecke Vagnas – Mehlsecken. Nach einer Stunde dann das komplette Chaos: starke Schneefälle brachten den Verkehr komplett zum erliegen (in Frankreich scheinen Winterpneus rar zu sein). Wir kamen in 3 Stunden keine 100 Meter vorwärts. Mit Gemeinschaftsspielen und Schneeballschlachten auf der Autobahn verbrachten wir die Wartezeit. Wirklich flüssig lief der Verkehr aber erst in der Schweiz und so dauerte die Reise 13 satt 6 Stunden.
Fazit und Ausblick
Ein wichtiger Schritt in Richtung Saison 2015 ist geschafft. Meine Ziele für das Grundlagenausdauer Training habe ich erreicht. Der Zusammenhalt im Team stimmt. Ich bin gespannt auf die ersten Wettkämpfe. Denn erst in den Rennen werde ich sehen, ob ich wieder beschwerdenfrei fahren kann. Denn die muskulären Dysbalancen sind zur Zeit noch nicht komplett ausgeglichen und es ist doch noch ein ziemlicher Unterschied zwischen Grundlagen Training oder den wettkampfspezifischen Wattbereichen (>400 Watt). Aber ich bin zuversichtlich. Die Motivation stimmt.